Spielzeugrotation & wie Aufräumen mit Kindern gelingt

Als mich vor knapp drei Jahren das erste Mal das Gefühl beschlich, dass alles irgendwie zu viel geworden ist, war ein großer Teil davon in Form von Spielzeug und dem ganzen zusätzlichen Bedarf, den neue kleine Familienmitglieder mit sich bringen, in die eigenen vier Wände eingezogen. Das Aufräumen dieser ganzen Dinge fühlt sich oft, wie Kämpfen gegen Windmühlen an.

 

 

Wie schaffe ich es zunächst, dass mein Kind beim täglichen Aufräumen hilft? 

Zum ersten ist natürlich immer ein gutes Vorbild und gewisse Routine gefragt. Ja, ich weiß! Leichter gesagt als getan! Ganz oft machen meine zwei Jungs auch nicht bilderbuchmäßig mit. Lassen sich währenddessen von anderen tollen Spielsachen ablenken oder möchten erst gar nicht aufhören zu spielen. Ich versuche es immer mit dem nächsten Tagesabschnitt zu verbinden und bevor das Spiel überhaupt startet anzukündigen, was danach der Plan ist. Z.B.: „Ihr könnt jetzt noch eine halbe Stunde Lego spielen, dann räumen wir zusammen auf und dann gibt es Mittagessen.“ Die vielen kleinen schnellen Aufräumtätigkeiten zwischendurch verhindern, dass es zur Schlafengehenszeit einfach zu überwältigend ist und ich selbst schon gar keine Lust mehr habe überhaupt anzufangen.

 

 

Wie schaffe ich es, dass Aufräumen an sich gelingt?

Ebenso wie bei Erwachsenen verhält es sich auch bei Kindern. Wenn gute Systeme vorhanden sind, die klare und einfache Strukturen haben, dann geht das Aufräumen auch recht schnell. Wenn alles seinen Platz hat und leicht einzuräumen ist, geht es auch einfach leichter. Wenn die Dinge, die alle gleichzeitig auf dem Boden ausgeleert werden können begrenzt sind, so ist es auch das daraus resultierende Chaos. Daraus entsteht aber auch die Herausforderung für uns großen Mitglieder der Familie. Wie schaffen wir es, bei all den Kleinteilen und einfach so vielen verschiedenen Dingen eine Struktur überhaupt erst zu schaffen, damit auch schon die aller kleinsten dieser mit Leichtigkeit folgen können?

 

 

Die folgenden Schritte sind zur Einführung notwendig:

1.     Kategorien bilden. Zum ersten müssen klare Kategorien gebildet werden. Einfache Beispiele zum Verständnis sind z.B. eine Kiste nur für Lego, eine andere für alle Dinge die zum Autospielen gehören mit Straßenschildern und Fahrzeugen, eine Kiste für Bauklötze, eine Kiste mit Tieren und eine weitere mit Bastelbedarf mit wirklich allem darin, was eben dafür notwendig ist.  

2.     Ein fixer Platz pro Kategorie. Des Weiteren gibt es aber auch noch Bücher, Spiele, Knete, Stempel, Magnete, Puzzle und was sonst noch den Vorlieben eurer Kinder entspricht. Wichtig ist, dass es eben nur einen einzigen Platz pro Kategorie gibt, wie z.B. ein Regalbrett für Puzzle und ein anderes für Spiele. Eben ein System, das von außen ohne große Erklärung einfach ersichtlich und vor allem übersichtlich ist.

Wobei wir beim zweiten durchaus schwereren Teil der Reise sind. Die Dinge in ihrer Menge zu begrenzen. Sollte das Regalbrett kaum einräumbar sein, da jeder Millimeter benötigt wird, ist auch das Aufräumen weitaus schwieriger und Kinder können es nur schwer oder eben gar nicht schaffen. Somit müssten wir uns an dieser Stelle die Frage erlauben, mit was unsere Kinder tatsächlich spielen und was nur mal eine kurze Phase bespielt wurde und jetzt darauf wartet weitergegeben zu werden? Nun sind aber auch nach dem ersten schnellen aussortieren noch mehr als genug Spielsachen vorhanden, die nicht alle einen so expliziten Platz finden können.

 

3.     Startet die Rotation. Wie geht es nun weiter? Nehmt euch ein paar Kisten (nicht zu klein) und entscheidet mit euren Kindern zusammen, welche Kategorie in den Keller, in die Abstellkammer, den großen Schlafzimmerschrank, die Garage oder eben dem von euch bereitgestellten Platz für diese Dinge gehen soll und startet somit eure eignen kleinere oder größere Rotation. Erklärt ihnen, dass die Dinge nicht weg sind, sondern nur temporär dort Platz finden, damit mehr Raum im Zimmer zum Spielen bleibt und sie jederzeit den Inhalt einer Kiste gegen etwas anderes – eine andere Kategorie – tauschen können. Ein Szenario könnte sein, dass die Holzeisenbahn in eine Kiste verpackt an den Lagerort kommt. Fragen die Kinder dann nach und wollen diese wieder zum Spielen haben, frage ich wiederum, was dafür in den in Keller gebracht werden soll? Wir tauschen die Dinge aus, et voilà. Die Kinder sind meist ganz euphorisch über die vermeidlich „alten“ eigenen Spielsachen und diese werden mit viel Freude dann neu entdeckt.

 

 

 

Können mit dieser Art des Vorgehens auch nach und nach Dinge weiter minimiert werden?

Auf jeden Fall. Ich bin selbst immer wieder überrascht, wie präzise schon mein zwei jähriger Sohn ganz genau benennt, welche Spielsachen er gerne gegen andere tauschen möchte und es bleiben Kisten über sehr lange Zeiträume im Keller nach denen überhaupt nicht mehr gefragt wird. Andere Kategorien gehen hingegen wirklich nie in den Keller. Nun steht Weihnachten vor der Tür und ich erkläre ihnen, dass neue Spielsachen sehr wahrscheinlich als Geschenke unter dem Baum sein könnten und frage, welche alten Spielsachen wir spenden wollen, damit auch andere Kinder, damit Spielen können und sie nicht nur bei uns im Keller stehen. Dann schauen wir, die lange nicht ausgepackten Dinge durch und entscheiden zusammen, welche unser Zuhause verlassen dürfen.

 

Meine Kinder spielen seitdem ich damit begonnen habe, dass weniger im Kinderzimmer dauerhaft verbleibt, besser miteinander auch nicht mehr vorwiegend im Wohnzimmer, was vorher oft der Fall war, sondern eben auch und gerne in ihrem eigenen Kinderzimmer.

 

 

Ich hoffe ihr könnt den ein oder anderen Tipp für euch gut gebrauchen, freue mich auf eure Kommentare und wünsche euch noch eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit.

 

 

 

Habt ihr Lust diesen Weg mit mir zusammen zu gehen?

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