Minimalismus im Badezimmer


Werbeversprechen der Drogerien und Körperpflegeproduktherstellern pflastern unseren täglichen Lebensweg. Schöner, jünger, entspannter, gepflegter, schneller & natürlich strahlender! Das alles kommt zu meist in kleiner bis großer Plastikflasche verpackt in unser Zuhause. Unzählige Geruchssorten oder Gadgets in den unterschiedlichsten Ausprägungen sammeln sich mit der Zeit an. Die Frage, die sich stellt ist, wie man dieser Vielzahl an Angeboten, Versprechen und der Produktvielzahl begegnet.


Zuerst wäre es immer hilfreich eine eigene Vision zu gestalten und diese als Grundlage oder besser Motivation zugrunde zu legen. Vielen visuellen Menschen hilft es sich ein Spa vorzustellen oder Bilder von besonders schönen Badezimmern zu sammeln und dann das eigene Bad anhand der Vorlagen einmal zu hinterfragen. Eine Vision könnte wie folgt aussehen: „Ich träume von einem Badezimmer, dass Ruhe und Klarheit ausstrahlt und nur mit meinen essentiellen Lieblingsprodukten ausgestattet ist!“ Oft geht mit dieser Klarheit am Ende ein Zugewinn an Schnelligkeit beim fertig machen und ganz besonders beim Putzen einher. Also lasst uns zusammen herausfinden, wie das in eurem eigenen Badezimmer möglich ist.


·      Abgelaufen. Nicht selten bewahren wir Produkte, die wir nicht mögen oder nicht das gewünschte Versprechen eingehalten haben ewig und noch länger auf. Pflegeprodukte zeigen meist mit dem Symbol einer kleinen Cremedose die Anzahl der Monate auf, bis zu der sie nach Anbruch entsorgt werden müssen. Ein oder mehrere Inhaltsstoffe werden dann schlecht und um Hautirritationen zu vermeiden, sollte auf den späteren Gebrauch verzichtet werden. Diese Produkte dürfen entsorgt werden.


·      Aufbrauchen. Nun geht es an die ganz hinten im Regal oder Schrank platzierten Produkte und sie werden ganz nach vorne geholt und wiederum die alltäglich benutzen Produkte werden ganz nach hinten verbannt. Befinden sich z.B. zwei oder drei angebrochene Shampooflaschen im Schrank werden sie herausgeholt und beim nächsten Haarewaschen erforscht, warum sie immer noch nicht aufgebraucht wurden. Oft ist es ein Duft, eine Konsistenz, der entstehende Schaum oder oft auch wie sich die Haare danach anfühlen, was davon abgehalten hat, sie weiterhin täglich zu benutzen. Sollte sich herausstellen, dass ihr es einfach nicht mögt, mögt ihr es auch in Zukunft nicht und es muss nicht mehr aufbewahrt werden. Verschenkt es oder entsorgt es gewissenhaft. Sind die Produkte aber erträglich nur eben nicht ganz perfekt, verbraucht sie bevor ihr zu eurem Lieblingsprodukt zurückkehrt und kauft sie nicht wieder.


·      Ersetzen/ weglassen. Die nächste Frage befasst sich damit zu ergründen, ob wirklich für alles ein Spezialprodukt notwendig ist? Klar, da die Körperpflegemittelindustrie Absatz generieren möchte, ist das Angebot unfassbar ausufernd. Bleiben wir also erst mal unter der Dusche. Ein Shampoo, eine Spülung, Duschgel, Rasierschau, Peeling, Haarkur und was sich sonst noch so alles findet, wenn genau hinschaut wird. Nun die verwegene Fragestellung: Warum nicht ein Stück feste Haarseife verwenden und diese auch gleich noch zum Waschen und Rasieren benutzen? Selbstverständlich gibt es besondere Hauttypen, besondere Vorlieben und verschiedene Meinungen sowie Studien/ Statistiken zum Hautwohl. Es liegt mir fern, dies für den einzelnen und seine Haut oder seinen Pflegeanspruch zu beurteilen, aber manche Fragen sind es wert mal durchdacht zu werden? Werdet kreativ und fragt euch, ob Apfelessig als Spülung nicht auch im Bad dienlich sein darf oder Shea Butter für die ganze Familie zum Eincremen benutzt werden kann? Um nur einige kleine Beispiel zu nennen.


·      Lieblinge. Am Beispiel Nagellack wird schnell klar, was es mit den Lieblingsprodukten auf sich hat. Sollte der Nagellack im Schrank noch nicht abgelaufen sein, sich noch gut auftragen lassen, lange halten und die gewünschten weiteren Eigenschaften mit sich bringen, verbleiben weiterhin eine Vielzahl im Schrank. Warum ist das so? Die Antwort ist ganz simpel, da immer als erstes der Lieblingsnagellack verwendet wird. Die erste Frage wäre, wie oft benutzt man Nagellack im Alltag oder im Jahr und welche Menge ist hierfür entsprechend als Vorrat sinnvoll? Welche Farbpalette wird verwendet und welche gefallen eigentlich nicht mal in der Vorstellung am eigenen Finger, da der Ton nicht zur Hautfarbe oder zur Garderobe passt? Behaltet nur eure wirklichen Lieblingsnagellacke und auch nur eine sinnvolle Anzahl entsprechend eurem eigenen Konsum und verschenkt oder entsorgt alle überzähligen, sie werden auch weiterhin nur in eurem Schrank stehen und keinem Zweck dienen.


·      Anzahl. Nah verwandt mit der Kategorie der Lieblinge ist die Betrachtung der Anzahl. Hierbei wird es am deutlichsten, wenn als Beispiel Handtücher herangezogen werden. Ist beim Shampoo ganz klar, dass die Summe „eins“ erstrebenswert ist, verhält es sich schon etwas anders im Bezug auf Handtücher oder Waschlappen. Stellt euch folgende Fragen: Wie viele Mitglieder gehören zu eurer Familie und wie ist euer Wäschewaschzyklus bzw. wie oft tauscht ihr eure Handtücher aus bis zum nächsten Waschen? Das sollte euch einen ganz guten Indikator für euren tatsächlichen Bedarf an Handtüchern geben. Überlegt noch kurz, falls ihr regelmäßig Campingurlaub macht, ob das euren Bedarf erhöht, et Voilá. Nun nehmt noch – falls gewünscht – die Strandhandtücher und ev. den Morgenmantel oder das Saunatuch dazu und spendet alle übrig gebliebenen Handtücher einem guten Zweck.


·      Wiederverwendbar. War lange Zeit der Trend Wattepads oder Abschminktücher zu verwenden, kommen nun immer mehr Menschen wieder auf alt bewehrte wiederverwendbare Produkte zurück. Das schont den Geldbeutel und trägt zu einem wieder nachhaltigeren Lebensstil bei. Ein gutes Beispiel hierfür ist der gute alte Waschlappen anstelle von Abschminktüchern und Wattepads. Für diejenigen unter uns, die auf Augenmakeupentferner nicht verzichten möchten, sind kleine waschbare Pads eine gute Alternative. Egal ob selbst aus alten Stoffresten genäht oder selbst gekauft, können sie immer wieder verwendet werden.


Da dieses Thema ganz starke Überschneidungen zum Thema Zero Waist für mich mit sich bringt, möchte ich es hier vorerst bei der Betrachtung des Minimierens belassen und darauf hinweisen, dass es euch dabei helfen kann, nicht mehr viel zu viel Geld in Produkte zu investieren, die ihr eigentlich nicht braucht, auch wenn die Marktversprechungen noch so schön klingen und freue mich, falls ihr darüber hinaus Erfahrungen oder Ideen habt, diese von euch zu hören!


Fröhliches „aussortieren“ eures Badezimmers und eine gute Woche!


Habt ihr Lust diesen Weg mit mir zusammen zu gehen?

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