Bücher aussortieren & in neuen Kategorien denken

Die erste und wichtigste Frage beim Aussortieren von Büchern sollte sein: Warum ICH die Bücher überhaupt behalte? 

 
Buchbesitzer müssen nicht einmal Bücherwürmer sein oder die großen Literaturmeisterwerke im Regal haben, um eine Vielzahl von Gründen aufweisen zu können, warum das selbige bis zum letzten luftleeren Raum voll ist.
Unser gemeinsames Ziel ist es also, dass am Ende des Hinterfragens nur noch handverlesene Schätze im eigenen Bücherregal zu finden sind. Hierzu ist es wichtig zu erlernen, wann es sich um einen tatsächlichen Schatz handelt und wann vielleicht nur um ein ausgedientes Buch.
 
 
 
Anbei eine Aufzählung von – mal etwas anderen – Bücherkategorien, als die gängigen geführten Genres und deren möglichen Gründe des Verbleibs im heimischen Bücherregal:
 
 
Ich mag es belesen zu sein und es zu zeigen. Das Kreieren des Selbstbildes über ein gut sortiertes Bücherregal. Gewisse Werke werden in den Bücherregalen stolz zur Schau getragen, wobei andere Bücher hingegen etwas versteckter ihren Lagerort finden. Der eine möchte gerne Buddhas Lehren, der andere Stolz und Vorurteile ganz vorne wissen. Wieder ein anderer die Studienbücher oder Designklassiker. Was auch immer es ist, was das „Eigene Ich“ oder auch gerne das „Fantasie Ich“ besonders in Szene setzt – gelesen oder ungelesen -, manche Bücher werden behalten aufgrund einer gewissen eigenen Vorstellung, was das Buch über einen selbst aussagt.
 
In diesem Fall hilft nur schonungslose Ehrlichkeit mit sich selbst! Sollte das Buch um des eigene Selbstwillens behalten werden bzw. handelt es sich wirklich um einen Schatz oder darf es gehen?
 
 
Ich mag, dass es eine vollständige Kollektion ist. Egal ob Hardcover oder Softcover, hierbei geht es darum eine Sammlung zu besitzen. Die Sammlung kann entweder besonders schön aussehen oder eine gewisse Vollständigkeit erzeugen oder eventuell auch den Stolz ausdrücken, die ganze Reise mit dem Autor bis zum Ende gegangen zu sein. Auch das Erlebnis spiegelt eine Buchsammlung großflächig wider. Die Tränen, die vielleicht geweint oder das Glück, das mit dem Autor beim Lesen seiner Werke geteilt wurde. Sammlungen entführen einen in Welten, die man etwas länger bereisen durfte und so fühlt man sich mit zusammenhängenden Werken oft etwas mehr verbunden als mit Einzelromanen.
 
Nur wenn die Sammlung sicher noch einmal gelesen wird oder immer ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, sollte sie als Schatz betrachtet und behalten werden, sonst darf auch sie eine weitere Reise antreten.
 
 
Ich mag, dass die Bücher meinen Bildungsweg widerspiegeln. Werke, die in Schule, Ausbildung, Studium oder beruflichen Weiterbildungen gelesen wurden und die sowohl Erinnerungen an einen gewissen Lebensabschnitt, als auch Erfolgsbezeugungen ermöglichen.
 
Nur wenn die Bücher den Besitzer mit Stolz erfüllen, noch als Nachschlagewerk benutzt werden oder positive Erinnerungen aufrufen, sollten sie bleiben. Wir müssen nicht alle ein eingestaubtes BGB oder den Wöhe im Schrank haben. Es lebt sich nach dem Studium oder der Ausbildung auch gut ohne.
 
 
Ich mag es, weil es mich berührt hat. Bücher, die einen verändert, weiterentwickelt oder tief berührt haben. Sie können die Reise seitens der eigenen Entwicklung in Papier manifestieren aber auch beim Anblick schon eine positive Emotion oder Verbundenheit mit dem Buch und sich selbst auslösen. 
 
Nur wenn der Bezug bereichernd ist oder es vorstellbar ist, es bald wieder zu lesen, sollte es tatsächlich behalten werden, ansonsten ist es “nur” ein weiterer Schritt auf der eigenen Reise gewesen und darf mit gutem Gewissen noch jemand anderen erfreuen.
 
 
Ich würde es gerne lesen. Bücher, die im Regal auf den Tag warten, an dem sie endlich in die Hand genommen werden und tatsächlich gelesen werden.
 
Nur wenn dieser Tag tatsächlich auch in naher Zukunft kommen mag, sollten diese Art von Büchern behalten werden, ansonsten nehmen sie nur langfristig Lebensraum weg. Wenn immer etwas anderes spannender oder wichtiger ist, dass ihr lesen oder tun möchtet, solltet ihr euch die Frage erlauben, wie stark euer Bedürfnis es zu lesen, denn tatsächlich ist?
 
 
Ich sollte es endlich lesen. Bücher, die euch immer mit dem unguten Gefühl ausstatten, sie sollten doch endlich gelesen werden, da sie vermeintlich gut für euch wären. Seien es die ganz großen Werke der Literatur oder doch der zwanzigste Ratgeber zu mehr Produktivität am Arbeitsplatz.
 
Verspricht das Buch tatsächlich mehr, als die Bürde, die ihr spürt, wenn ihr es in die Hand nehmt? Nur in diesem Fall sollte ein solches Buch wirklich behalten werden, ansonsten sollte dringend Platz für mehr Freiraum geschaffen werden. 
 
 
Ich habe es geschenkt bekommen. Bücher, die wie viele andere Gegenstände das Zuhause bereichern dürfen, weil sie als Geschenk eingezogen sind.
 
Ein Geschenk ist eine wunderbare Geste und sollte auch als solche geschätzt sein, aber wird das Buch nicht gelesen, sollte es weitergegeben werden und der eigene freie Raum wieder zurückerobert werden.
 
 
Ich mag es, da es nützliche Tipps, Tricks, Anleitungen oder Rezepte enthält. Vom klassischen Kochbuch bis hin zum DIY-Handwerkerbuch, der Strickschule bis hin zur aktuellen Zero-Waste-Strategie. Diese Kategorie kennt sie alle. Rezepte, die geliebt werden oder unbedingt mal gekocht werden sollten bis hin zur Anleitung der eigens erstellten Flüssigseife.
 
Wenn der Gedanke daran Freude bereitet und die Umsetzung auch erfolgt, sollte es unbedingt behalten werden. Reicht aber vielleicht manchmal nicht auch ein einziges Foto von einer einzigen Seite aus einem Kochbuch? In diesem Fall, sollte voll auf Digitalisierung gesetzt werden und das Kochbuch einen neuen Besitzer finden.
 
 
Ich behalte es, da es wieder nützlich werden könnte. Das ist die Abteilung Fremdsprachenwörterbuch oder Reiseführer.
 
Für mich eine der schwersten Kategorien der Aufzählung. Gerade Reiseführer. Sie enthalten Erinnerungen oder verheißen neue Abenteuer. Am besten nur die Reiseführer behalten, die auch ganz sicher und auch bald wieder Reiseziel sein werden und den Rest anderen wagemutigen zur Verfügung stellen.
 
 
Ich habe sie noch nicht zurückgegeben. Bücher leihen und verleihen ist toll, nur manchmal wollen die eigentlichen Besitzer, sie auch gar nicht so recht zurückerhalten.
 
Mutig sein, ansprechen und nachhaken. Sollten sie dann nicht zurück zum Besitzen gehen, kann man sie, mit gutem Gewissen als den eigenen Besitz deklarieren und entsprechend der vorherigen Kategorien damit verfahren.
 
 
Bücher können ein Leben und eine Seele sowie eine ganze Geschichte mit und in unser Leben bringen und ich würde immer davon abraten sie leichtfertig zu entsorgen, aber nach der getroffenen Entscheidung, welche bleiben sollen, können die übrigen gerne unterschiedliche neue Wege finden.
 
 
 
Wohin mit den übrig gebliebenen Werken?
Ich habe öffentliche Tausch-Bücherregale für mich am besten empfunden und kam auch schnell mit Leuten ins Gespräch, die die Bücher weiter an Altersheime, soziale Einrichtungen oder den privaten Gebrauch abgeholt haben. Der Wiederverkauf kann sich aber auch mitunter rentieren und die gängigen Plattformen im Internet oder auch einige Läden hierfür sind gute Anlaufstellen. Die berufsbezogenen Bücher finden oft ihren Weg, wenn an der Arbeit in die Runde gefragt wird. Praktikanten und Studenten aber auch Berufseinsteiger können oft davon profitieren.
 
 
 
Neukonsum von Büchern, und jetzt?
Wer sich auch mit dem Neukonsum auseinandersetzen möchte und aber auf das tatsächlich physische Buch nicht verzichten möchte, der kann über eine Bibliothekskarte nachdenken, um die alten Muster zur Gänze abzulegen. Das digitale Buch ist in der heutigen Zeit aber oft die erste Wahl und kann auch meist ausgeliehen werden. Wer gerne sein eigenes Exemplar weiterhin hat, kann trotzdem das eBook vorziehen und sich über Neuzugänge im Bücherregal so von vorn herein – zumindest aus eigener Verantwortung – „schützen“. Ein letztes Wort zur Vollständigkeit, auch digital sollte darauf geachtet werden, den Überblick nicht ganz zu verlieren!
 
 
 
Viel Spaß beim Lesen und falls ihr noch andere Kategorien besitzt, lasst es mich gerne wissen.

Eure Jasmin
 

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